Am 20.12.2022 um 17:25 Uhr hieß es „Leinen los!“ wir verließen die Marina Alcaidesa mit Ziel Lanzarote Puerto Calero. In der Bucht von Gibraltar hatten wir ja bereits 2019 ein Erlebnis der besonderen Art. Andreas wollte den super Schnappschuss von einem riesigen Frachtschiff vor Anker haben, also nahm er Kurs auf dieses auf. Plötzlich 3 ohrenbetäubende Warnsignale BÖÖÖÖ BÖÖÖÖ BÖÖÖÖ wir fielen fast vom Boot, so erschrocken waren wir. Dies war die ganzen Jahre immer unser Lacher und ich habe ihn damit immer ein bissel geärgert – grins. Bei unserer diesmaligen Einfahrt – ich am Ruder – Motor so gemütlich vor mich hin plötzlich wieder dieses ohrenbetäubende BÖÖÖÖ BÖÖÖÖ BÖÖÖÖ – Andreas ruft vom Bug aus „das ist für dich du bist gemeint“. Und ich Nö Nö, kann gar nicht sein. Im nächsten Moment kommt schon das Lotsenboot des Riesen seitwärts und bittet uns um Raum für das Frachtschiff – peinlich. OK, nun haben wir 1 zu 1 – grins. So inzwischen ist es ca. 17.50 Uhr und wir bewegen uns mit größter Vorsicht zwischen den riesigen Frachtschiffen langsam Richtung „Straße von Gibraltar“ ich am Steuer, Steuerbord kommt eine Schnellfähre angedonnert, mir wird es ein bisschen zu heikel – also übernimmt Andreas. BÖÖÖÖ BÖÖÖÖ BÖÖÖÖ BÖÖÖÖ BÖÖÖÖ BÖÖÖÖ BÖÖÖÖ BÖÖÖÖ BÖÖÖÖ schon wieder diese ohrenbetäubende Warnsignale und wir denken das kann unmöglich die Schnellfähre sein. In letzter Sekunde merken wir, dass wir direkt vor einem fahrenden Frachtschiff querab rüberfahren. Wir geben Vollgas und es reicht gerade noch. Mann hatten wir Glück. Es sah aus, als ob der Riese vor Anker liegt, wenn diese Schiffe langsam fahren, erkennt man kaum, dass sie eigentlich fahren. Wir haben heute gelernt, wir werden niemals wieder ein Frachtschiff am Bug passieren. „Die Straße von Gibraltar“ schiebt uns dieses mal super raus Richtung Atlantik. Jedoch ist die schöne Zeit bald vorbei. Nach der Durchfahrt erleben wir eine ekelhafte kreuzende Welle, diese verursacht ein unschönes Knacken im Boot. Dazu kommen viele Boote ohne AIS, Starkregen und schlechte Sicht. Der Skipper Ondi ist nervlich angekratzt und will am liebsten Abbrechen. Nach Sonnenaufgang konnten wir wieder einigermaßen segeln, schlafen und Andreas war wieder frohen Mutes. Wir finden unseren Rhythmus, spielen, konnten einen Reisauflauf mit Schafskäse zubereiten. Als Belohnung erhielten wir eine wunderschöne klaren Sternennacht. Am 22.12.22 konnten wir sogar unseren nagelneuen SPI Baum einsetzen. Beim Runternehmen gab es schon richtig Probleme, da der Rutscher immer wieder klemmte und sich verzog. Dies war mal wieder eine gefährliche Aktion und wir waren heilfroh, dass das Wetter nicht zu rau war. Wir forschten nach der Ursache des Problems und stellten fest, dass die Öse an dem Rutscher, den der Rigger in Torredembarra montierte, viel zu klein war. Am 23.12.2022 verließ uns der Wind, und es war wieder Motoren angesagt. Es weihnachtet sehr und das Wetter schlägt um, in die üble Art des Segelns. Deshalb musste unser Festtagsmenü wegen schlechtem Wetter leider ausfallen. Zum Frühstück gab es noch Lachsbrote, mittags Lebkuchen mit Cola und Chips und abends total stilvoll, aus der Hand, Knäckebrot mit Salami. Es hat auch was, Weihnachten so einfach zu feiern ohne Stress und Geschenke. Jedoch vermissen wir heute sehnlichst unser Enkelkind Liana, unsere Kinder, Eltern und sogar Märchenfilme aus unserer Kindheit. Noch hoffen wir auf eine moderate Nacht – vergeblich extreme Kränkung, kreuzende See, jede Bewegung ist ein Kraftakt. Wir wollen endlich ankommen. Am folgenden Morgen um 9 Uhr ist Land in Sicht. Unsere Freunde von der SY Sanuk, Norbert und Inge, kommen uns zur Begrüßung entgegen. Wegen der Flauten Passagen ging uns fast der Diesel aus und sie hatten 2 Kanister für den Notfall mitgebracht. Ich koche nochmal unter Extrembedingungen wegen auslaufenden Wellen von der schlechten See am Vortag. Gegen 21 Uhr machen wir endlich an der Tankstelle fest. Den Abend lassen wir dann auf der Sanuk ausklingen. Am nächsten Morgen verlegen wir die Bellerophon an ihren Platz. Wir genießen noch ein gemeinsames Frühstück, dann muss ich schnell meinen Koffer packen, mein Flieger nach Deutschlang geht am frühen Abend. Die Arbeit zwischen den Feiertagen ruft. Andreas bleibt traurig zurück und erledigt einige kleine Reparaturen bis ich wieder zurückkomme. Am 31. Dezember nachmittags lande ich auf Lanzarote und wir feiern eine gemütliche und ruhige Sylvester Nacht gemeinsam mit Sanuk. Wir mieteten uns ein Auto und wir verbrachten ein paar tolle Tage auf Lanzarote. Ja wir hatten auch Besuch, auf dem Steg liegt ein Nachbar Boot mit Katzen an Bord und eine hat sich total verliebt in unsere Bellerophon. Die Insel ist sehr trocken, wüstenähnlich, ein paar tolle Strände gibt es auch. Zu erwähnen, für Andreas ein paar Läden mit Bootszubehör, da geht sein Herz auf, Er kann dort Stunden verbringen – Grins. Irgendwann klingelt unser Telefon und Tatjana von der SY-Wal ist am Hörer. Sie hat uns in die Marina Areciffe eingeladen auf einen Kaffee. Gerne kamen wir, um das nette Paar, Tatjana und Thomas, kennenzulernen. Stolz zeigten sie uns Ihre selbstgebaute Segelyacht, mit der sie unterwegs sind. Die Zeit ist gekommen, wir hoffen auf gute Winde, wir werden langsam ungeduldig, es zieht uns weiter.